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Ist die geistige Fähigkeit im Alter abhängig vom Sehvermögen?
Ist die geistige Fähigkeit im Alter abhängig vom Sehvermögen?

Blog-Eintrag -

Ist die geistige Fähigkeit im Alter abhängig vom Sehvermögen?

Ich denke, also sehe ich richtig – das könnte eine stark vereinfachte Zusammenfassung einer Studie sein, in der untersucht wurde, inwieweit ein Zusammenhang zwischen scharfem Sehen und geistiger Fähigkeiten im Alter besteht. Über die Ergebnisse werden Sie Augen machen …

Den Ursprung für den genaueren Blick auf das Sehen im Alter bildete eine Studie aus dem Jahr 1986. Damals fand ein Team aus Wissenschaftlern heraus, dass bei 8 von 10 an Alzheimer erkrankten, verstorbenen Patienten eine Degeneration des Sehnervs und der Netzhaut zu erkennen war. Damit lieferte das Team rund um Hinton einen ersten Hinweis dafür, dass die kognitiven Fähigkeiten eines Menschen mit seinem Sehvermögen in Zusammenhang stehen könnten.
Dem ging schliesslich das Team rund um Dr. Stephanie Chen von der Stanford Universität nach: Dazu nutzen sie die Daten aus zwei gross angelegten Querschnittstudien, die in den USA bereits zuvor durchgeführt worden waren.

Bei der ersten Studie handelt es sich um die National Health and Nutrition Examination Survey. Insgesamt wurden bei dieser Studie 2’975 Personen ab einem Alter von 60 Jahren im Zeitraum von 1999-2002 getestet. An der zweiten Studie, die National Health and Aging Trend Study, nahmen über einen Zeitraum von vier Jahren (2011-2015) insgesamt 30’202 US-amerikanische Medicare-Begünstigte ab 65 Jahren teil. Die Teilnehmenden absolvierten Sehtests, lieferten Selbstberichte über das Sehvermögen und mussten spezifische Aufgaben lösen. So wurde die eventuelle Sehschwäche und der Demenz-Status einer Person ermittelt.

Das 2017 veröffentlichte Ergebnis der Studie zeigte, dass gemessene Sehbehinderungen zwei- bis dreifach so oft mit geistigen Defiziten verbunden waren. Allerdings lieferten die Daten keine weiteren Einblicke, auch nicht über die Abhängigkeitsbeziehung der beiden Faktoren – also Antworten auf die Frage: Verursachen Sehstörungen den Abbau kognitiver Fähigkeiten oder funktioniert das Ganze andersherum?

Mit den Argusaugen der Wissenschaft …

… ging daher ein Team US-amerikanischer Forscher unterschiedlicher Universitäten (Zheng et al.) diesen Fragen in einer weiteren Studie auf den Grund. Dazu untersuchten sie in einer gesellschaftlichen Längsschnittstudie (Salisbury Eye Evaluation Study) insgesamt 2’520 stichprobenartig ausgewählte, ältere Erwachsene in Salisbury (USA).

Neben Sehtests kam auch die 1975 entwickelte Mini-Mental State Examination zum Einsatz, dem bis heute am häufigsten verwendeten Test zur Diagnose von Demenz und Alzheimer. Die gesammelten Daten zeigten, dass sich sowohl die Sehschärfe als auch die geistige Leistungsfähigkeit der Untersuchten über den Erhebungszeitraum von acht Jahren verschlechterte. Die im Journal oft the American Medical Associated (JAMA) veröffentlichten Ergebnisse des Forschungsteams verweisen schliesslich darauf, dass zunehmend schlechteres Sehen zu einer Verschlechterung der geistigen Fähigkeiten führt.

Damit Sie auch im Alter Augen machen können

Aus diesem Grund kann eine frühzeitige Diagnose hilfreich sein: Vor allem dann, wenn die Ursachen für Sehstörungen leicht korrigiert oder gar behoben werden können. Denn ein scharfer Blick kann nicht nur lebensbedrohliche Stürze und Unfälle im Alter verhindern, sondern trägt vor allem ganz entscheidend zur Lebensqualität bei. Wer ohne grosse Einschränkungen lesen, sich informieren und am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann, tut damit nicht nur der Seele, sondern auch dem Gehirn etwas Gutes.

Samantha Happ

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