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Warum der Goethe-Blick für Abwechslung sorgt

Blog-Eintrag -

Warum der Goethe-Blick für Abwechslung sorgt

Entweder man sieht mit dem rechten oder mit dem linken Auge, aber niemals mit beiden gleichzeitig. Welches Auge zum Zug kommt, entscheidet das Gehirn – das nennt man alternierendes Sehen oder eben «Goethe-Blick».

Haben Sie den Goethe-Blick? Hoffentlich nicht. Zwar klingt das im ersten Moment nach einer positiven Sache – dem ist aber nicht so, denn beim Goethe-Blick handelt es sich um eine Sehstörung.

Der deutsche Dichter und Naturforscher Johann Wolfgang Goethe wurde damit geboren, weshalb man beim alternierenden Sehen auch vom Goethe-Blick spricht. Doch was ist das genau?

Es bedeutet, dass der Betroffene stets nur mit einem Auge sieht. Mit anderen Worten: Zuerst wird ein Auge und dann das andere benutzt, aber niemals beide zugleich. Der Grund ist, dass die betroffene Person zeitgleich weit- und kurzsichtig ist. Während das eine Auge also schlecht in die Ferne sieht, sieht das andere Auge schlecht in die Nähe. Für das Gehirn ist das ein Problem: wenn beide Augen gleichzeitig ein Signal senden, kann es die Bildschärfe nicht korrekt einstellen. Um ein scharfes Bild zu bekommen, nimmt das Gehirn deshalb quasi eine Arbeitsteilung vor – sodass immer nur ein Auge für das Sehen zuständig ist. Welches Auge zum Einsatz kommt, entscheidet das Gehirn je nach Situation. Es ist also ein Vorgang der automatisch passiert und durch den Betroffenen nicht beeinflusst werden kann.

Selbstverständlich bringt das neue Probleme mit sich, denn für das räumliche Sehen benötigen wir zwei funktionstüchtige Augen. Wie stark der Goethe-Blick die räumliche Wahrnehmung beeinträchtigt, hängt von der Ausprägung der Sehstörung ab. Es kann also sein, dass Betroffene Probleme haben, die Distanz eines Gegenstandes richtig einzuordnen. Oder dass das Gehirn nicht in der Lage ist, ein richtiges dreidimensionales Bild zu erzeugen. Wird man allerdings damit geboren, wie Goethe selbst, nimmt man die Sehstörung nicht oder kaum wahr – weil das Gehirn nichts anderes kennt. Die Betroffenen wissen demnach meist gar nicht, dass sie den Goethe-Blick haben.

So früh wie möglich

Wenn man aber nicht weiss, dass man an einer Störung leidet, kann man auch nichts dagegen unternehmen. Beim alternierenden Sehen ist dies aber wichtig, und zwar so früh wie möglich. Ansonsten läuft man Gefahr, dass die Sehstörung nicht mehr behandelbar ist. Betroffene leiden dann beispielsweise an Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und Unwohlsein.

Um die Sehstörung zu beheben, werden diverse Behandlungen angewendet. Tatsächlich ist die Brille oft nicht die geeignetste Methode. Der Grund: Dadurch, dass die Augen unterschiedliche Gläser benötigen, ist das Gewicht der Brille unregelmässig verteilt, was sich negativ auf den Tragekomfort auswirkt. Zudem scheinen die Augen durch die Gläser verschieden gross. Daher werden ab Werten von mehr als drei Dioptrien in der Regel keine Brillen mehr empfohlen. Besser geeignet für die Korrektur sind dagegen Kontaktlinsen. Unter bestimmten Umständen werden auch Laseroperationen durchgeführt.

Das Gehirn hilft sich selber

Doch was sind eigentlich die Ursachen für den Goethe-Blick? Wie bereits erwähnt, gibt es die angeborene Version. Manchmal aber wird das alternierende Sehen absichtlich vom Gehirn eingeleitet und zwar dann, wenn man ein Auge hat, das schielt. Durch das schielende Auge, das in eine andere Richtung als das gesunde Auge schaut, erhält das Gehirn zwei verschiedene Bilder, die nicht zu vereinen sind. Also verhindert das Gehirn mit dem Goethe-Blick, dass das schielende Auge ein Bild erzeugt. Das Gehirn lässt demnach nur zu, dass ein Auge sieht – und zwar das gesunde Auge. Anders gesagt: Das schielende Auge wird nie genutzt, wodurch es allerdings auch an Sehkraft verliert.

Übrigens: Manchmal leitet der Arzt auch den Goethe-Blick bewusst ein – das nennt man Monovision. Warum das so ist, wird in einem nächsten Artikel erklärt.

Florencia Figueroa

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