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Virtual Reality-Brillen – gut für deinen Augenblick?

Blog-Eintrag -

Virtual Reality-Brillen – gut für deinen Augenblick?

Virtuelle Welten gehören zu unserem Alltag. Um sie zu erforschen, benötigen wir die passende Brille. Doch welche Auswirkungen hat das Tragen von Virtual Reality-Brillen eigentlich auf unsere Augen und unser Sehverhalten?

Sie sind schon lange den Kinderschuhen entschlüpft und nicht mehr nur in der Spielebranche zuhause – Virtual-Reality-Brillen kommen mittlerweile auch in der Industrie – Stichwort Automobile – zum Einsatz. Zudem nutzen Reiseveranstalter sie, um beispielsweise den Gang über das Kreuzfahrtschiff oder durch das Hotel zu simulieren. Gleiches gilt für Makler, die so ohne aufwendige Besichtigung ihren Kunden einen realen Eindruck von der Immobilie ermöglichen können.

So nah und doch so fern

Bei den heutigen VR-Brillen handelt es sich in der Regel um ganze Headsets – sie verfügen demnach nicht nur über Displays fürs optische Vergnügen, sondern beinhalten auch Kopfhörer und sind in der Lage, unsere Kopf- und Körperbewegungen zu erfühlen. Vielfach werden auch Controller mitgeliefert, die mit den Händen bewegt werden. Die Headsets selbst werden mittels Kabel an den Computer angeschlossen oder sind so konstruiert, dass sich ein Smartphone hineinstecken lässt. In beiden Fällen sorgen die eingebauten Linsen dafür, dass wir das Gefühl haben, wir Blicken in die weite Ferne, obwohl sich das Bild eigentlich direkt vor unseren Augen befindet. Wir stehen optisch plötzlich mitten drin im Geschehen.

Ein reizvolles Erlebnis für fast alle unsere Sinne. Vor allem aber der Sehsinn wird beansprucht. Daher darf die Frage erlaubt sein, ob der Nutzen von VR-Brillen in irgendeiner Art und Weise negative Auswirkungen auf unsere Augen hat. Vor allem langfristig.

Wenn es mal wieder länger dauert

Bereits im Jahr 2016 veröffentlichte der Berufsverband der Augenärzte Deutschland e.V. eine Pressemitteilug mit dem Titel «Mit VR-Brillen wird das Sehen anstrengender». Schon damals gab es keine fundierten Studien zum Thema. Daran hat sich auch vier Jahre später wenig geändert. Und auch die grundlegende Problematik, die unsere Augen durch das Tragen von VR-Brillen erleiden, ist gleichgeblieben. Es ist der Wechsel zwischen Fern- und Nahsicht – oder eher der fehlende Wechsel zwischen diesen beiden. In der Realität passen unsere Augen sich nämlich konstant den äusseren Bedingungen an. Nahe Sicht, wenn wir ein Buch lesen, und der ruckartig einsetzende Fernblick, wenn wir ein Geräusch vernehmen und aufschauen. In Millisekunden schärft unser Sehnerv seinen Blick und wir sehen klar.

Beim Tragen einer VR-Brille verharren unsere Augen jedoch in der Fernblick-Position, da ihnen ja konstant Weite vorgegaukelt wird. Die Distanz zum Display vor dem Auge ist starr und die Einstellung der Schärfe erfolgt durch die Linsen im Headset. Unsere Augen sind ihrer natürlichen Arbeit beraubt. Tragen wir die VR-Brille daher lange und regelmässig, besteht die Gefahr, dass sie träge werden und nicht mehr so schnell zwischen Nah- und Fernsicht wechseln können. Es braucht mehr Anstrengung und kann länger dauern. Dies gilt zudem auch für die Zeit nach dem Tragen. Daher wird vom Autofahren oder dem Bedienen von Maschinen kurz nach dem Ablegen der VR-Brille abgeraten.

Nicht für jeden geeignet

Ein nächster heikler Punkt ist der in den meisten VR-Brillen fixe Pupillenstand bzw. Augenabstand. Dieser wird in Millimeter gemessen und gibt den Abstand beider Augen zueinander an. Weicht der reale Augenabstand von dem im Headset implementierten Abstand massiv ab, kann auch das zu Sehproblemen führen. Ebenfalls verweisen Mediziner auf das vom eingebauten Bildschirm ausgesendete Blaulicht. Es kann zu Schlafstörungen führen, wenn die VR-Brille noch kurz vor der Bettgehzeit benutzt wird.

Grundsätzlich wird zudem allen Jugendlichen unter 14 Jahren geraten, VR-Brillen nicht zu nutzen. Bis zu diesem Alter ist das mit der Nah- und Fernsicht noch nicht ausgereift. Die jungen Augen brauchen mehr Aufwand, um den unnatürlichen Ausblick zu verstehen. Bis zum 14. Lebensjahr haben die menschlichen Augen Zeit, das Leben zu erblicken. Sie lernen täglich dazu, brauchen aber auch Zeit, besonders spezielle Situationen aufzunehmen und zu verarbeiten. Wenn ihnen während dieser Lernphase unnatürliche Techniken – wie zum Beispiel auch Smartphones – dazwischenfunken, kann sich das zu einem späteren Zeitpunkt auf die Gesundheit auswirken.

Der Körper ist keine Maschine

Virtuelle Welten werden unsere Realität ergänzen, morgen noch mehr als heute. Es braucht aber den bewussten Umgang, wie wir ihn eigentlich auch mit dem Smartphone, Fernseher oder Computer pflegen sollten. VR-Brillen sind cool. Sie machen Dinge möglich, die sich kaum einer hat vorstellen können. Wir laufen in einem winzigen Raum herum und sehen dabei die Weite der Savanne. Wir kämpfen gegen tausende Gegner, während wir sicher daheim im Wohnzimmer stehen.

Virtuelle Realitäten sind gut, sind sicher und ausbaufähig. Sie sind aber auch zu hinterfragen, wenn es um den gesundheitlichen Aspekt geht. Unser Körper ist keine Maschine, er reagiert und agiert entsprechend. Liefern wir ihm doch daher die meiste Zeit im Leben Reize, die er versteht. Stören wir ihn nicht im natürlichen Ablauf. Dennoch dürfen wir seine normalen Reaktionen von Zeit zu Zeit herausfordern oder vielmehr ein wenig austricksen. Wenn wir danach wieder ausreichend Zeit in der echten Realität verbringen, wird er keinen Schaden nehmen.

Wilma Fasola

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