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Kultiges Accessoire im Ölgemälde oder wie die Sonnenbrille erfunden wurde

Blog-Eintrag -

Kultiges Accessoire im Ölgemälde oder wie die Sonnenbrille erfunden wurde

Die Erfindung der Sonnenbrille in der Mitte des 18. Jahrhunderts war eine Sensation. Seither hat sie sich zum modischen Accessoire und Statussymbol entwickelt. Über eine Erfolgsstory, in der Kaiser Nero und die Briten Hauptrollen spielen.

In der Alten Nationalgalerie in Berlin hängt ein erstaunliches Bild: «Engländer in der Campagna». Carl Spitzweg malte es um 1835. Zu sehen ist eine englische Familie unter der grellen Sonne einer «römischen Ruinenlandschaft». Die Eltern versuchen – mit Sonnenbrille ausgestattet – den wortreichen Ausführungen eines Ortskundigen zu folgen, während im Hintergrund die Tochter die Skizze eines malerisch zerbröckelten Aquädukts anfertigt und der Sohn, an einen Felsen gelehnt, gelangweilt und hingebungsvoll gähnt. Sonnenbrillen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts?


Tatsächlich, eine Dame im Biedermeierkostüm mit Sonnenbrille! Gemeinhin halten wir die Sonnenbrille ja für ein modernes Requisit. Sieht man sich genauer um, stellt man allerdings fest: Auch die Engländer waren nicht die ersten, die sich gegen Sonnenlicht zu schützen versuchten.

Die Sonnenbrille erfinden… trotzdem die Briten

Bereits in der Antike fand man heraus, dass farbiges Glas, Sonnenstrahlen dämpft. Kaiser Nero soll sich grüne Smaragde vor die Augen gehalten haben, um sich Gladiatorenkämpfe anzuschauen.

Es war dann aber ein britischer Optiker und Konstrukteur, James Ayscough, der mit gefärbten Linsen experimentierte und schliesslich 1752 das erste Vorläufermodell einer Sonnenbrille schuf. Er setzte bläuliche und grünliche Gläser in ein Brillengestell ein – allerdings, weil er glaubte, so Fehlsichtigkeit korrigieren zu können.
Die neue, atemberaubende Erfindung stiess in privilegierten Schichten auf grosses Interesse. Alle möglichen Modelle – nebst Bügelbrillen, Monokel und Zwicker – wurden mit eingefärbten Gläsern bestückt. Der Clou war die «Kutscherbrille», die John Richardson, wieder ein Engländer, 1797 erfand: Grünliches Glas liess sich hier seitlich vor die eigentlichen Brillengläser klappen.

«Sonnenschutzbrillen» blieben bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts Einzelanfertigungen – und wohl auch Luxusprodukt und deshalb einer überschaubaren Bevölkerungsgruppe vorbehalten. Obwohl diese Brillen vor allem für Reisende oder Leute, die an Augenleiden litten, gedacht waren, wurden sie bereits jetzt zum Statussymbol der oberen Klassen.

Die Sonnenbrille wird modern

Im 19. Jahrhundert fanden Wissenschaftler heraus, dass kurzwellige ultraviolette Strahlung den Augen ebenso schadete wie die sichtbaren Sonnenstrahlen. Noch bevor der Schweizer Alfred Vogt das in einer Studie von 1908 nachweisen konnte, entwickelte Josef Rodenstock 1905 erste Gläser, die UV-Strahlung wegfilterten.


1929 brachten Sam Foster und Brill Grant die erste moderne Sonnenbrille auf den Markt. Firmen wie Schott, Bausch & Lomb oder Zeiss stellten in der Folge Schutzgläser her und vermarkteten sie. Die Sonnenbrille schlug ein wie eine Bombe.

Einerseits ein Must-have in der Mode und Freizeit, entdeckten auch Berufsleute, etwa Piloten, die Sonnenbrille als nützliches Utensil. 1930 beauftragte das amerikanische Militär die Firma Bausch & Lomb mit der Produktion von Sonnenbrillen, welche die Piloten vor allzu viel Sonnenlicht im Cockpit schützen sollten. Richtig: So entstand der Brand «Ray Ban» und mit ihm die berühmte Fliegerbrille «Aviator».

Symbol von vielem – die Sonnenbrille

Die Sonnenbrille wurde zum Symbol von Macht, Coolness, Rebellion, Wichtigkeit und Glamour. General MacArthur trug sie, Marlene Dietrich, Brigitte Bardot, Jacky Onassis, Janis Joplin auch. Meghan Markle trägt sie und Johnny Depp. Manche machten ihre Sonnenbrille – etwa Heino, Elton John, Karl Lagerfeld oder Bono von U2 – gar zum Markenzeichen.

Praktisch, dass Sonnenbrillen heutzutage nicht mehr alle Welt kosten (müssen). Mit einer Sonnenbrille auf der Nase schützt man seine Augen und kann dabei gleichzeitig ganz einfach auch ein bisschen zum Star werden – ohne zur reichen Oberschicht gehören zu müssen, wie die Engländer vor 200 Jahren auf dem Bild.

Sandra Schweizer Csillany

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