Blog-Eintrag -
Du Blindfisch!
Saustall, Rabenmutter, Angsthase: Immer wieder muss die Tierwelt für die hundsgemeinen Beleidigungen im menschlichen Miteinander herhalten. So auch, wenn man eine Person, die etwas Offensichtliches nicht sieht, als Blindfisch oder blind wie ein Fisch bezeichnet. Doch wie sehr tun wir den Fischen damit Unrecht – oder fischen selbige unter Wasser wirklich im Trüben?
Bunte Unterwasserwelt
Rein anatomisch sind Fische durchaus in der Lage zu sehen, sogar Farben. Im menschlichen Auge machen lichtempfindliche Stäbchen zusammen mit den drei, für das Sehen von Farben notwendigen, roten, grünen und blauen Zäpfchen das Leben farbenfroh. Es erscheint daher fast schon als Wunder, dass es Fischen nicht zu bunt wird, denn die Zapfenzellen sind bei Fischen besser ausgebildet als bei uns Menschen und können Licht in einem grösseren Spektrum erkennen als wir. Wissenschaftler gehen mittlerweile davon aus, dass viele Fischarten Farben im UV-Bereich wahrnehmen können – im Gegensatz zum Menschen. Einige Fische haben deswegen einen Zapfentyp mehr.
Es werde Licht!
Trifft Licht auf eine Wasseroberfläche, wird ein Teil des Lichtstrahls reflektiert. Deshalb glitzern Sonnenstrahlen auch so schön auf Gewässern. Der andere Teil des Lichtstrahls wird beim Übergang von Luft zu Wasser zwar ein wenig abgelenkt, durchbricht jedoch die Wasseroberfläche und taucht so auch die Unterwasserwelt ins richtige Licht.
Stille Wässer sind nicht nur tief …
… sondern auch dunkel. Denn je tiefer man unter dem Meeresspiegel abtaucht, desto mehr werden Farben und Licht herausgefiltert. Ab ca. 60 Meter Tiefe ist man (respektive Fisch) dann in geheimnisvolles Dunkel gehüllt. Die Fische und andere Bewohner haben sich den jeweiligen Lebensbedingungen ihrer Umgebung angepasst – von kristallklarem Gewässer bis hin zur finsteren Tiefsee. Einige Tiefseefische haben riesige Augen, um das wenige Restlicht besser ausnutzen zu können. Dabei sind die meisten Fische von Natur aus kurzsichtig – sie sehen nur bis zu einem Meter weit scharf. Um ihr Augenmerk auf weiter entfernte Gegenstände zu richten, ziehen Fische mithilfe eines speziellen Muskels einfach die gesamte Linse weiter ins Auge zurück. Mit mehr oder weniger scharfem Ergebnis.
Samantha Happ